Caspar Ibichei

Ein Steckbrief also. Die Wikipedia definiert: „Der Steckbrief ist ein öffentliches Ersuchen um Festnahme einer zu verhaftenden Person, welche flüchtig ist oder sich verborgen hält.“

Damit komme ich gleich zu meinem Lieblingszitat:

Letztlich sind Begriffe aber nur Instrumente, um das Chaos dieser Welt in eine für Menschen hilfreiche „Ordnung“ zu bringen und so unsere Ohnmacht zu verringern bzw. eine Illusion von Kontrollierbarkeit zu erzeugen.
(Dr. Herbert Mück)

Erst einige Jahre nach einer Ehe drang mir meine pädophile Neigung in das Bewusstsein. Damals (vor ca. 30 Jahren) wusste ich von Pädophilie nur das, was die Medien darüber verbreiteten: Pädophilie = Kindesmissbrauch.

Der Missbrauch lag mir fern, daher sprach/dachte ich, bis vor wenigen Jahren, von „meiner“ Pädophilie, bei der ich Kinder wohl sexuell anziehend fand, einen realen sexuellen Kontakt aber ablehnte da mir das Risiko dabei nichtwiedergutzumachenden Schaden anzurichten einfach zu groß war.

Leider hielt mich dieser Gedanke nicht davon ab Missbrauchsabbildungen zu benutzen, wofür ich dann auch gesetzlich bestraft wurde.

Aus meinem Kopf verschwanden die Fantasien deswegen aber nicht. Ich fühlte mich zu schwach diese Gedanken zu verbannen, das Selbstbewusstsein schwand, ich sah mich selbst nur noch als Menschen, der sich mit Gedanken an kleine Kinder selbst befriedigt.

Mit diesem Menschen wollte ich nicht mehr leben und ich suchte nach einem „Notausgang“ aus diesem Sein.

Kurz vor der Tür aus dem Leben fand ich den Weg zurück. Ich erfuhr, dass ich viel mehr bin als diese Gedanken, dass ich nicht der Vorhersage der Medien („alle Pädophile werden irgendwann übergriffig“) folgen musste, dass ich selber entscheide was ich tue.

Mein Selbstbewusstsein stieg wieder an und ich wollte nun „tun“.
Wollte Medien und Öffentlichkeit sagen und zeigen, dass auch pädophil empfindende Menschen keinem vorherbestimmten Muster folgen müssen.
Dass „wir“ uns nur in etwas anderen Empfindungen von anderen Menschen unterscheiden.

Ich wollte und will erreichen, dass andere Pädophile nicht die gleichen ablehnenden Erfahrungen machen müssen, mit denen ich mich auseinandersetzen musste.

Um diese „Gleichheit“ mit anderen Menschen zu zeigen, verzichtete ich auch auf die Anonymität, auf die viele pädophil empfindende Menschen immer noch zurückgreifen müssen, wenn sie sich der Öffentlichkeit zeigen. Ich wollte mich nicht mehr verstecken und konnte mir das aufgrund meiner sozialen und beruflichen Situation erlauben. („Restrisiko“ haben wir überall in der Welt.)

Und ich möchte anderen pädophilen Menschen Mut machen, sich gegen ein scheinbar vorherbestimmtes oder gesellschaftlich erzwungenes Schicksal zur Wehr zu setzen.

Wir sind Menschen und damit entscheiden alleine wir über unser Tun.