Für pädophile Menschen erweist es sich oft als schwierig, Therapeut*innen zu finden, die über genügend Erfahrung und eine geeignete Qualifikation verfügen. Gar nicht so selten kommt es auch vor, dass medizinisches Fachpersonal (ja selbst ausgebildete Psycholog*innen!) es aus unterschiedlichen Gründen rundweg ablehnt, mit Pädophilen zu arbeiten. Wohin kann man sich also wenden?
Im deutschen Gesundheitssystem sind es hauptsächlich die sexualmedizinischen Fachberatungsstellen, die sich auf die Behandlung sexueller Präferenzstörungen spezialisiert haben. Leider sind diese Beratungsstellen sehr dünn gesät, sodass es oft zu erheblichen Versorgungsengpässen kommt. In weiten Teilen Deutschlands – vor allem in ländlichen Regionen – gibt es so gut wie gar keine Versorgung, weshalb pädophil empfindende Menschen oft weite Wege auf sich nehmen müssen, um eine geeignete Behandlung zu finden. Die Corona-Pandemie wiederum hat in Deutschland dazu beigetragen, dass seit 2020 vermehrt Möglichkeiten zur Online-Behandlung eingerichtet wurden. Die nächste Zeit wird zeigen, ob das diese Problematik dauerhaft entschärft.
In dieser Rubrik sammeln wir für Sie Links und andere Hinweise zu Anlaufstellen und Therapiemöglichkeiten. Insbesondere in diesen drei Kategorien:
Für alle Sexualberatungsstellen gilt: Ein unverbindliches Vorgespräch kann normalerweise kurzfristig anberaumt werden. Für eine längerfristige Therapie muss man dagegen mit monatelangen Wartezeiten rechnen. Die personellen Kapazitäten dieser Einrichtungen sind meist sehr eng bemessen. Dennoch kann und darf man sich nicht scheuen, als pädophiler Mensch nach Hilfe zu suchen, wenn man das Gefühl hat es allein nicht zu schaffen.
Die Kosten einer sexualmedizinischen Beratung werden von der Krankenkasse übernommen. Falls man eine Überweisung braucht genügt eine unverfängliche Diagnose wie „sexuelle Funktionsstörung“ oder Ähnliches als Überweisungsgrund. Solange man noch nicht straffällig geworden oder ohnehin als pädophil geoutet ist, raten wir davon ab, die Diagnose „Pädophilie“ gegenüber der Krankenkasse anzugeben. In Zeiten von Chipkarten und elektronischer Datenverarbeitung ist es schwer zu kontrollieren, was mit derart sensiblen Daten passiert und wer alles darauf Zugriff hat. Unter Fachleuten zum Thema ist es sowieso üblich Deckdiagnosen zu verwenden um Patienten ein Gefühl der Sicherheit zu geben. Darauf kann und sollte man in der Regel auch bestehen. Die Offenlegung der Diagnose kann aber notwendig sein, wenn man von der Krankenkasse die Fahrtkosten für eine Therapie erstattet bekommen möchte. Hier muss man zusammen mit seiner/m Therapeut*in sehr genau abwägen, wie man vorgehen sollte und ob sich eine Offenlegung der Diagnose lohnt.